AMBERG (an). Seit Beginn, der Musikgeschichte spielt a-cappella-Musik,
also der unbegleitete Chorgesang, eine wichtige Rolle im
kompositorischen Schaffen der großen Komponisten. Einen der
großen Höhepunkte dieser Richtung stellt ohne Zweifel die
"Missa Papae Marcelli" von Palestrina dar. Mit dem Kyrie, Sanctus und
Benedictus aus dieser Messe begann am Samstag in der Maria-Hilf-Kirche
in Amberg ein Konzert des Chores "Art Cappella". Die 30 Sänger und
Sängerinnen aus Murnau in Oberbayern waren vom Katholischen
Bildungswerk eingeladen worden. Sie bedankten sich mit einem Konzert,
das die (leider zu wenigen) Zuhörer stark beeindruckte.
|
|
Seit 1996 arbeiten Chor und Chorleiter Manfred Böhm daran,
a-cappella-Musik einem breiten Publikum nahe zu bringen. Das
dargebotene Programm belegte, wie weit diese Tradition der Chormusik
ins 20. Jahrhundert reicht. So waren nach einem dynamisch effektvoll
abgestuften "O salutaris hostia" von Rossini einige Werke von
Komponisten des vergangenen Jahrhunderts zu hören. In sehr
geschlossenem Klangbild wurden Werke, der Engländer Herbert
Howells, John Tavener und Benjamin Britten dargeboten. Der Chor bot von
in ihrer Schlichtheit ergreifenden Pianostellen bis zu ausdrucksvollen
Fortepassagen ein weites, überzeugendes Klangspektrum.
|
|
So erfüllten eindrucksvolle impressionistische Klänge die
Maria-Hilf-Kirche bei "Vinea mea electa" von Francis Poulenc, in dem
die Verzweiflung des Gekreuzigten überzeugend interpretiert wurde.
Nach einem "Ave Maria" des Kubaners Andrés Allen unter dem
wunderschönen Marienbild der Kirche, schloss sich der Bogen mit
"Herr, wenn ich nur Dich habe" von Heinrich Schütz, des
großen deutschen Meisters des Frühbarock. Erst nach mehreren
Zugaben entließen die Zuhörer den Chor, der am Sonntag
nochmals innerhalb der Messe in St. Martin. zu hören, war. Bleibt
zu hoffen, dass die Sängerinnen und Sänger von "Art Cappella"
aus Murnau wieder einmal den Weg nach Amberg finden und die hiesige
Musikszene bereichern.
|